Zum dritten Mal seit 1799, als mit dem Wegzug Brendel / Dorothea Veits geb. Mendelssohn von Berlin die Zerstreuung der Mendelssohns in viele Himmelsrichtungen begann, trafen sich Anfang September 2022 Nachkommen der vier noch existierenden Familienzweige in der Stadt Moses und Fromets Mendelssohns. Die ersten beiden Treffen hatten 2007 und 2012 (siehe unten unter „Projekte“) stattgefunden.
2022 war der Anlaß die in Kooperation mit der Mendelssohn-Gesellschaft realisierte Moses-Ausstellung „Wir träumten von nichts als Aufklärung“ im Jüdischen Museum Berlin.
Die Teilnehmer des Nachkommen-Treffens am 6. September 2023 auf dem Jüdischen Friedhof Große Hamburger Straße beim Grab Moses Mendelssohns.
Vor den drei Kerntagen der „Family Reunion“ kam die ersten Reisenden nach Berlin und begegneten sich bei Veranstaltungen in der Mendelssohn-Remise zur Teestunde „Mendelssohns Gärten“.
Begegnungen bei einem Ausflug zum Vorsitzenden der Mendelssohn-Gesellschaft nach Garz im Neuruppiner Land, gemeinsam mit Ehrenamtlichen der Mendelssohn-Remise.
Begegnungen beim Kammerkonzert des Mendelssohn-Trios aus Colorado / USA in der Mendelssohn-Remise.
Der erste Haupttag, an dem die meisten – über 200 Personen aus Europa und den USA – zusammenkamen, war Sonntag 4.9. Am Vormittag hielt der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin eine Mendelssohn-Lektion der Vortragsreihe „Morgenstunden“, über die unterschiedlichen Aufklärungskonzepte von Kant und Mendelssohn.
Anschließend lud das Jüdische Museum Berlin die Mendelssohn-Verwandtschaft zu einem Empfang in den Glashof des Museums ein.
In Gruppenführungen auf Deutsch oder auch Englisch wurde die Ausstellung „Wir träumten von nichts als Aufklärung“ vorgestellt und für die jüngeren Teilnehmer das Kindermuseum Anoha.
Am Abend versammelte sich die Reunion-Gemeinschaft mit öffentlichem Publikum im Kleinen Saal des Konzerthauses am Gendarmenmarkt, wo zwei Schauspieler – Hannelore Hoger und Burghart Klaußner – aus Ehebriefen von Moses und Fromet Mendelssohn lasen und Kammermusiker und eine Sängerin Werke von Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdy und Kontantia Gourzi aufführten.
Am zweiten Reunion-Tag Montag 5.9. nahmen viele Familienmitglieder an Stadtführungen und an einer Führung durch das Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin teil.
Am Abend wurden in der Mendelssohn-Remise von Nachkommen realisierte Dokumentarfilme gezeigt: von Sheila Hayman „Mendelssohn, the Nazis an Me“ und von Tamara Wyss „Auf der Suche nach Herrn Moses“ und „Die chinesischen Schuhe“. Dieser Film dokumentiert die Reisen der Diplomaten-Großeltern von Tamara Wyss in China am Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine Fotoausstellung zu diesem Detail der Mendelssohn-Nachfahren-Geschichte eröffnete die Staatsbibliothek am Montagnachmittag; Ramon Wyss, der Bruder der Regisseurin, hielt dazu einen Präsentationsvortrag am Mittwoch 7.9. in der Mendelssohn-Remise.
Am Dienstag 6.9. der dritte Reunion-Tag am Datum des Geburtstages von Moses Mendelssohn trafen sich alle Familienmitglieder zum historischen Gruppenfoto am Grab Moses Mendelssohns auf dem Jüdischen Friedhof Große Hamburger Straße. Um 18 Uhr fand am Ort des Mendelssohn-Wohnhauses, bei Micha Ullmans Bodendenkmal „Haus Mendelssohn“, der Geburtstags-Jourfixe „Unsterbliches“ (III) statt: Burghart Klaußner las zum Thema „Schönheit lieben“ Texte von Moses Mendelssohn, das Duo Klariac begleitete die Musik – zum Abschluß mit „Bei mir bist du schön“.
Am Abend fand im Roten Rathaus die Verleihung des Moses Mendelssohn-Preises des Landes Berlin durch den Senat und die Mendelssohn-Gesellschaft an Jan Philipp Reemtsma, den Literatur- und Sozialwissenschaftler, statt.